Wow – so wenig braucht es, um Delta-Blues in maximaler Intensität zu spielen, denkt man zu Beginn des Konzerts, auf das Bluesfans schon lange hingefiebert haben. Als einer der letzten Überlebenden der Ursprünge des Mississippi-Blues wird der 73-jährige Boo Boo Davis angekündigt. Und auch die Niederlande bringen Deltafeeling hervor, wie Blues-Gitarrist Jan Mittendorp und Schlagzeuger John Gerritse beweisen. Mittendorp ist ein Meister des Grooves, beherrscht in stoischer Gelassenheit markige Bassläufe, zwischen die er melodische Akkorde setzt. Jede Nummer erhält ein um wenige Maschen abgeändertes Bassmuster, für Boo Boo Davis stets das genau Richtige. Davis verbindet Gesang und Harmonikaspiel reibungslos und geschickt Akzente setzend. Seine Stimme bietet er in zwei Lagen an, mal gepresst, mal unverhohlen klagend. Auch die lautere Variante behält durchwegs einen geerdeten Grundton. Ohne je am Mississippi-Delta gewesen zu sein, wo Davis aufgewachsen ist, glaubt man: So singt nur, wer von dort kommt. Nach jedem Stück dankt Davis erst dem Publikum, dann – gen Himmel schauend – “Dave”, seinem guten Geist . . .
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