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Immer wenn ich einen alten Hounddog wie BOO BOO DAVIS höre, denke ich mir <warum ist dieser Mann nicht längst international und folgedem auch hierzulande bekannt?> Groovige “Jimi-Hendrix”-Licks, eine schnarrende an den Klang von Screaming Jay Hawkins erinnernde Stimme, verzerrte Mundharmonika-Riffs und eine dröhnende Orgel (gespielt von Roel Spanjers), die geradezu von der Bühne eines 60er Jahre “Doors”-Konzerts zu den Aufnahmen dieser Scheibe hinüber gewandert ist. “The Snake” ist der geniale Auftakt des Albums “One Chord Blues”, das die besten und interessantesten Stücke seiner bisher veröffentlichten Studio Alben zusammenfasst. Der als James Davis geborene Musiker aus dem Süden der USA ist seit den 70er Jahren unterwegs und hat sich nie viel um Mainstream oder kommerzielle Dinge geschert. Auftreten – schlafen – essen’n’trinken – die verdiente Kohle für Miete oder andere nützliche Dinge ausgeben und so wiederholt sich der Kreislauf seit Jahren.

Entdeckt habe ich den Blues Sänger, der auch Mundharmonika und Schlagzeug spielt, durch Zufall. Mitten in der 12. Folge der 4. Staffel der TV-Serie haut mich ein geiler Delta-Swamper vom Hocker und ich will sofort wissen, wer das ist. Das Stück “I’m So Tired” gab es dann leider nicht auf dem zur Serie gehörenden Soundtrack, dafür befindet er sich jetzt auf dieser neuen Scheibe! Neben 15 weiteren starken Blues Songs, die mit zum Besten gehören, dass ich in den letzten Monaten im Genre gehört habe. Ein Highlight jagd das Andere: Der mysteriöse, fast dämonische Stomper “Back In The Woods”, der sogar die Alligatoren das Fürchten lehrt. “Keep On Lovin’ Me Baby” könnte sich auf den besten “John-Lee-Hooker”-Alben befinden, nur der stampfende Fuss fehlt, aber den hat er der leider schon verstorbene Bluesman mit ins Grab genommen (am 21. Juni 2001 im Alter von 83 Jahren). Dafür aber stampft der prächtige Groove in “Don’t Wait Too Late” heftig in Richtung Blues-Punk, “There’s A Roach Crawlin” schlägt in die gleiche Kerbe, der zackige E-9-Akkord von JAN MITTENDORP sorgt für funky Feeling,

FAZIT: In den 80er Jahren war ich ein Blues Maniac und begeisterter Anhänger der schwarzen Blues Bewegung gewesen. Son Seals, Hounddog Taylor und Luther Johnson hießen meine Heroen und genau in diese Kategorie fällt die Musik von BOO BOO DAVIS. Reinrassiger elektrischer rauher Blues aus dem Delta – Musik, die packt und sich locker das Attribut Mojo verdient, anders als die zahlreichen nachspielenden Billigcombos, die sich schämen sollten, dass sie diese Phrase missbrauchen. Und warum nur, warum nur, warum nur gibt es von diesem geilen Exponat kein Vinyl? Play It Loud & Party! Wer den authentischen elektrischen Roots Blues mag, kommt an dieser Scheibe nicht vorbei, alle anderen bleiben besser beim zigfachsten Aufguss langweiliger Bonamassa- oder Eric-Clapton-Kopisten!

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