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review Boo Boo Davis live at Stedli Blues / Laufen (CH)

Zerfurchtes Gesicht, klein, mit grünem T-Shirt und Dächlikappe betritt der mit allen Wassern der Bluesmusik gewaschene James Boo Boo Davis die Bühne, setzt sich auf einen glitzernden Zylinder und beginnt mit einem lauten «Hey» sein Konzert. Vor ihm liegt eine ganze Batterie von Mundharmonikas, eine davon ergreift er und beginnt zu spielen. 72-jährig und noch kein Bisschen müde, erklingen die silbrigen zum Teil langgezogenen Töne seiner Mundharmonika. «I had a Dream» hat er sein selbst komponiertes Stück benannt, eine Philosophie die den aufgestellten Sänger sein Leben lang begleitet. John Gerritse am Schlagzeug und Jan Mittendorp an der Gitarre sind mit von der Partie und geben dem Song den richtigen Kick. Der Rhythmus fährt ein, die Gäste wippen mit den Hüften und klopfen ihre Füsse zum Takt. Davis ist ein Erlebnis, eine lebendige Ikone des Blues, aber einfach und bescheiden geblieben. «Thank you, thank you» schreit er mit ätzender Stimme ins Mikrofon, er geniesst den mächtigen Applaus. Der Mann aus dem Mississippi Delta hat eine riesige Lebenserfahrung, immer wieder streut er kleine Episoden ein. Seine Vorträge sind einfach perfekt: Er wechselt seinen kernigen Gesang und sein virtuoses Mundharmonikaspiel dauernd ab, ohne dass es auffällt.